Die BKK VBU fördert bereits im zweiten Jahr den Elternkurs SICHERER HAFEN

Zwei Fallbeispiele aus dem Elternkurs SICHERER HAFEN

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Während der Schwangerschaft nehmen werdende Mütter und Väter viele Vorsorgeuntersuchungen wahr und treffen wichtige Entscheidungen für die Geburt ihres Kindes. Auf diesem Weg und darüber hinaus ist die Krankenkasse BKK VBU ein starker Partner.

Ab dem letzten Drittel der Schwangerschaft und über die Geburt hinaus unterstützt die BKK VBU besonders in der Förderung des Elternkurses SICHERER HAFEN. Der Elternkurs gibt Eltern präventiv die Chance, stressfreier in der neuen Rolle anzukommen, ihre Ressourcen zu stärken und eine feinfühlige Bindung zu ihrem Baby aufzubauen.

Der Elternkurs beantwortet Fragen, zeigt Eltern ihre eigenen Stärken und die ihrer Kinder auf, macht Mut, vernetzt und informiert. Die Eltern werden sicherer in ihrer Rolle, im Umgang mit dem Kind und in ihrem Erziehungsalltag. Mehr Sicherheit im Umgang bewirkt, dass Eltern besser in der Lage sind ihrem Kind mehr Verlässlichkeit, Kontinuität, Geborgenheit, also positive Bindungserfahrungen für eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

Jonas Abraham, BKK VBU, und Vorständinnen des Von Anfang an e.V. und der BerndtSteinKinder Stiftung
Jonas Abraham, BKK VBU, und Vorständinnen des Von Anfang an e.V. und der BerndtSteinKinder Stiftung

Der Elternkurs SICHERER HAFEN ist geeignet für alle Eltern mit und ohne besondere Belastungen, denn selbst Wunschkinder bringen Eltern oft an ihre Grenzen. Elternschaft ist krisenanfällig. Dieses präventive Unterstützungsangebot zielt darauf ab, das Recht eines Kindes auf ein ganzheitlich gesundes Aufwachsen von Beginn an zu gewährleisten. Der begleitete Übergang in die Elternschaft ist eine Chance bestehende Belastungen frühzeitig zu erfassen und zu bearbeiten.

Eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung macht Kinder zwar nicht immun gegen alle späteren Probleme, aber sie macht Kinder stark und widerstandsfähig. Mütter und Väter benötigen Zeit, Ermutigung und Entlastung, Information und Austausch, damit sie in die vielfältigen Aufgaben als Eltern hineinwachsen können. Im Kurs geht es nicht um Optimierung, Lern- oder Erfolgsdruck beim Projekt Familie. Im Gegenteil, Elternschaft soll mit Natürlichkeit und der Umgang mit dem Kind mit Leichtigkeit und Freude verbunden sein.

Fallbeispiele

Zwei Fallbeispiele zeigen die individuellen Herausforderungen, mit denen junge Eltern umgehen.

Fallbeispiel 1

Karla und Matthias bekamen von einer Freundin den Tipp doch am Elternkurs teilzunehmen.

Matthias wollte schon immer ein Kind. Karla wollte nicht versäumt haben ein Kind zu haben. Beide Eltern hatten keine gute Beziehung zu ihren eigenen Eltern. Matthias handelte schon immer aus dem Bauch heraus und Karla war eher kopfgesteuert. Nach zwei Kinderwunschbehandlungen klappte es dann vor dem dritten Versuch auf natürlichem Weg.

Mika kam per Kaiserschnitt auf die Welt. Das habe sich für Karla entwürdigend angefühlt. Der Stillbeginn war mühsam. Mika war unruhig. Schlafen war schwierig.

Die Erschöpfung machte den Eltern stark zu schaffen. Karla fühlte sich, als hätte sie versagt. Zwischenzeitlich habe sie das Gefühl gehabt ihre Intuition verloren zu haben. Der Ärger kroch in ihr hoch, wenn Mika viel weinte. Marco erzählte, dass er aufgrund seiner Lebensgeschichte, ein Problem mit Trennungen hatte und ihm daher die Trennungen in der Schlafsituation schwerfielen.

Auch in der Kita war das Schlafen schwierig. Als Mika ein Jahr alt wurde fiel es den Eltern schwer Grenzen zu setzen.

Im Laufe des Kurses gelang es den Eltern immer besser zu sehen, welche Selbstberuhigungsfähigkeiten Mika entwickelt hatte und trauten ihm entwicklungsentsprechend immer mehr zu. In den Gruppentreffen motivierte es die Eltern zu sehen, wie die anderen Eltern mit ihren Kindern umgingen. Sie wurden mutiger und versuchten auch mehr Vertrauen in Mikas Fähigkeiten zu entwickeln und gleichzeitig liebevoll aber bestimmt Grenzen zu setzen.

Fallbeispiel 2

Elena bekam die Empfehlung am Elternkurs teilzunehmen von ihrer Hebamme.

Ihr erster Sohn, Nick, lebte bei seinem Vater in Leer. Elena war 19 Jahre alt als er geboren wurde. Sie zog, als er 2,5 Jahre alt war, für eine Ausbildung nach Hamburg.

Mit 26 Jahren wurde Elena erneut schwanger von ihrem neuen Partner. Die Schwangerschaft war eine Überraschung. Die Partnerschaft kriselte schon vor der Schwangerschaft. Die Eltern trennten sich und Elena zog in ein Mutter-Kind-Wohnheim ein.

Dort lebte sie in einer WG mit einer anderen Mutter und deren Kind.

Die Beziehung von Elena zu ihrer eignen Mutter war schwierig. Dennoch hielten sie Kontakt.

Elena besuchte Malias Großeltern väterlicherseits regelmäßig. Zu Malias Vater bestand kein Kontakt.

Malias Geburt verlief unproblematisch. Elena wünschte sich eine gute Bindungsbeziehung zu ihr und eine gesunde psychische und körperliche Entwicklung für sie.

Ihr erstes Kind, Nick zeigte starke Verhaltensauffälligkeiten, der Vater fühlte sich mit ihm überfordert. Elena kämpfte dafür, dass ihr Sohn bei ihr seinen Lebensmittelpunkt haben durfte. Sie wollte mit Malia alles richtig machen und beweisen, dass sie eine gute Mutter ist. Malia stand bei ihr immer an erster Stelle.

Malia war ein entspanntes, pflegeleichtes Baby. Elena und Malia waren sehr schön im Kontakt. Elena war sehr feinfühlig im Umgang mit Malia und es war eine Freude die Videos der beiden gemeinsam mit Elena anzuschauen. Wir schauten auf Malias Verhalten, ihre Regulationsfähigkeiten und ihre Ausdrucksweisen.

An welchen Stellen ist sie wach und aufmerksam? Was tut ihr gut? Wann ist ihr etwas zu viel? Wann zeigt sie Stresszeichen? Was ist in ihrer Entwicklung gerade dran?

Es kam vor, dass Elena in eine depressive Verstimmung rutschte. Die Sorgen um Nick, die große Entfernung zu ihm und der zeitweilige Schlafmangel drückten auf die Stimmung.

Malia war zu Beginn eine gute Schläferin. Mit zunehmender motorischer Entwicklung verschlechterte sich ihr Schlafverhalten. Wir haben über die Möglichkeiten der Stabilisierung des Schlafes gesprochen und nach einer Weile schlief sie wieder altersentsprechend gut.

Die Kita-Eingewöhnung mit einem Jahr klappte sehr gut. Es war eine Entlastung für Elena ein paar Stunden am Tag für sich zu haben.

Als Malia 1 1/2 Jahre alt wurde, konnte Elena mit ihr in eine eigene Wohnung umziehen.

Nick soll nun auch bei seiner Mutter wohnen.