Woran liegt es eigentlich, dass Kinder Durchhaltevermögen beweisen können?

Die Schule hat seit einigen Wochen wieder begonnen und bei vielen Eltern liegen die Nerven schon blank.

  • Der Traum vom konzentrierten, selbstständig arbeiteten Schulkind – ist er in der heutigen Zeit unrealistisch geworden?
  • Die Zweifel am eigenen Kind, das jetzt die dritte Sportart im fünften Verein ausprobiert hat und schon nach kurzer Zeit wieder das Handtuch wirft.
  • Kann man Konzentration und Durchhaltevermögen trainieren, oder werden diese Dinge von ganz anderen Faktoren beeinflusst?

Mit diesen Themen befasst sich unserer neuester Blogbeitrag. Viel Spaß beim Lesen.

Kinder sind mit einem Überangebot konfrontiert

Heute gibt es ein Überangebot an allem. Sprachen lernen, Sport, Musik oder Medienkurse. Viele Kinder denken vielleicht, sie müssten alles ausprobieren, um das Richtige für sich zu finden. Vorgelebt wird das auch insbesondere von den Erwachsenen, die ebenso in Findungsphasen dieses und jenes einmal ausprobieren.

Für Kinder ist es wichtig zu erkennen, dass Erfolg, ein gut werden in etwas, auch immer damit verbunden ist, dass es Durststrecken gibt. Dieses Dranbleiben, auch wenn sich Schwierigkeiten in den Weg stellen, ist eine Vorbereitung auf das ganze Leben.

Kinder lernen, dass es weitergehen kann, auch wenn es Situationen gibt, die sich nicht gut anfühlen. Nicht gleich aus jeder negativen Situation zu flüchten, sondern sich auf das einlassen, woraus möglicherweise auch etwas Schönes entstehen kann.

Können Eltern Durchhalte­­vermögen vorleben?

Eltern dürfen sich immer die Frage stellen, welche Vorbildrolle sie spielen. Sind sie vielleicht selbst gerade komplett gestresst und können ihrem Kind die notwendigen Impulse nicht vorleben?

Warum wollen Eltern oft, dass sich ihre Kinder durch etwas hindurch quälen, was sie selbst nicht geschafft haben?

Es kann helfen, wenn die Eltern auf ihre eigene Sozialisierung schauen. Wollten sie vielleicht selbst immer reiten lernen, aber die eigenen Eltern haben sie nie unterstützt oder gefördert?

Viele Eltern sind stolz, wenn ihre Kinder außergewöhnliche Leistungen erbringen und erfolgreich sind. Sie haben dann automatisch das Gefühl, dass sie etwas richtig gemacht haben. Andersherum kann es eben genauso falsch sein. Dadurch kann enormer Druck auf die Kinder in einer ohnehin stark geprägten Leistungsgesellschaft entstehen. Der Druck in der Schule reicht schon aus.

Wesentlich ist dabei, dass es zum Beispiel beim Sport bei Kindern um etwas anderes geht: Bewegung, Natur, Gemeinschaft und soziales Gefüge. Der Anspruch, dass zum Beispiel aus jedem Jungen ein Profifußballer wird, sollte dabei in den Hintergrund rücken.

Tipps, wie Ihr Kind bei der Sache bleibt

  1. Fördern von körperlicher Ausdauer, Widerstands- und Leistungsfähigkeit
    Kinder sollten von klein auf trainieren. In Watte packen macht faul, bequem und egoistisch. Mit drei Jahren können gesunde Kinder problemlos zwei Stunden zu Fuß gehen, mit fünf beim Aufräumen und Putzen helfen. Ein kleiner Regenschauer oder Muskelkater ist kein Weltuntergang und sollte auch nicht so vorgelebt werden.
  2. Nicht zu viel Zerstreuung und Ablenkung
    Um sich konzentrieren zu können, brauchen Kinder eine ruhige Atmosphäre. Ein laufender Fernseher und stundenlange Computerspiele sind dabei kontraproduktiv. In der Kindergarten- und Schulzeit empfiehlt sich die Sechs- oder Fünfeinhalb-Tage-Woche. Das heißt nur an einem Tag finden Nichtstun, Ausschlafen, Bummeln statt.
  3. Aufpassen bei dem Überbehüten und mangelndem Selbsttun Ihres Kindes
    Aus falsch verstandener Liebe und Sorge nehmen Eltern ihren Kindern zu viel ab. Doch alles, was ein Kind schon ein wenig kann oder was es lernen will, darf und soll es selbst tun. Etwas mehr Zeit einplanen und auch auf kleine Pannen liebevoll reagieren – so stärken Sie Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein.