Zentrale These des Buches „Allererste Liebe“ ist…
Ob unsere Kinder später in der Welt gut oder schlecht zurechtkommen, hängt im großen Maße von den Bindungserfahrungen in den ersten drei Lebensjahren ab.
Die Autorin Anne-Ev Ustorf beschreibt in ihrem Buch, dass die frühen Bindungserfahrungen von Kindern mit ihren Eltern darüber entscheiden, ob sie im späteren Leben mit Stress und negativen Erfahrungen umgehen können. Ob sie aus eigener Kraft wieder aufstehen, oder ob sie unter der Macht von negativen Ereignissen erdrückt werden.
Ebenso beschreibt sie, wie wichtig schon die „Guten Erfahrungen im Mutterleib“ sind, denn diese führen zu einer vermehrten Bildung von Synapsen für Glück und Zufriedenheit. Dagegen stellen belastende Erfahrungen im Mutterleib „einen hohen Risikofaktor für spätere psychische Erkrankungen dar“, so Ustorf.
Damit ist die Autorin bei ihrem zentralen Thema: Der Bindung. Denn die Beziehungserfahrungen in den ersten Lebensjahren entschieden maßgeblich darüber, ob es einem Kind gelingt, „zufrieden und seelisch gesund durchs Leben zu gehen“ oder nicht.
Babys lernen Gefühle durch die Interaktion mit Mutter oder Vater
Durch die feinfühlige Reaktion des Erwachsenen auf das diffuse Unwohlsein ihrer Babys können sie deutlich erkennen, ob es sich um Angst, Hunger oder Müdigkeit handelt.
Sanfte Worte und Bewegungen der Mutter zeigten ihm, wie Beruhigung funktioniert – eine wichtige Voraussetzung, um sich künftig selbst helfen zu können. Durch Körperhaltung, Stimme oder Gesichtsausdruck der Mutter lernt das Kind, Gefühle anderer zu erkennen und darin zu lesen.
Lebt ein Kind in Angst, ist es für das Leben geprägt
Die Autorin beschreibt weiter, wie ungleich schwerer es unsicher gebundene Menschen im Leben haben. Dafür werden viele Beispiele im Buch angeführt.
Wo liegt die Grenze zwischen richtig und falsch?
Immerwährende Harmonie schade dem Kind ebenfalls, schreibt die Autorin. Es brauche Frustrationen, um zu lernen, damit umzugehen.
Was ist genug und wo gehen Eltern zu sehr auf ihr Kind ein? Mit diesen Fragen lässt die Autorin den Leser leider weitgehend allein.
Lesekritik
Die Sensibilisierung für die vorgeburtliche Zeit zwischen Mutter und Kind ist wichtig und gut. Trotz vieler brisanter und drastischer Beispiele sollten Eltern bei Lesen beim des Buches nicht in Panik geraten, dass belastende Ereignisse in den frühen Kinderjahren immer mit schwerwiegenden Folgen für das Kind und sein späteres Leben enden.
Am Ende zählt das Wissen über die Wirkungen von einer starken Bindung und die feinfühlige Liebe zwischen Eltern und Kind.
Allererste Liebe: Wie Babys Glück und Gesundheit lernen
Anne-Ev Ustorf
Taschenbuch | Klett Cotta | 208 Seiten | 18,95 €
ISBN: 978-3608980530