Kinder und der Krieg:
Wie erklären wir unseren Kindern den Krieg?

Nicht leicht für Eltern, jetzt die richtigen Worte zu finden. Wir beantworten die sieben wichtigsten Fragen, die Kinder derzeit haben zum Krieg in der Ukraine.

Von Katrin HörnleinInge KutterMartin Petersen und Sarah Schaschek

Nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Kinder blicken fassungslos auf das, was in der Ukraine geschieht. Wie gibt man ihnen Halt in diesen Tagen?

Die Redaktion von ZEIT Leo hat gemeinsam mit dem Kinderpsychiater Oliver Dierssen und den fünf jungen Mitgliedern des ZEIT-LEO-Kinderrats Antwort auf die sieben wichtigsten Fragen gefunden.

Alle Fragen im Überblick:

Wie geht es den Menschen in der Ukraine?

Der Krieg ist für alle sehr schlimm. Bei den Angriffen sterben Soldaten, aber auch andere Erwachsene und Kinder. Das Zuhause von vielen wird zerstört. In den Städten suchen die Menschen Schutz in Kellern und U-Bahn-Stationen. Die Schulen und viele Geschäfte sind geschlossen. Doch die Menschen helfen sich gegenseitig mit Essen und Unterkünften. Mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht, darunter auch mehrere Hunderttausend Kinder. Sie bleiben im Westen der Ukraine oder gehen in andere Länder. Die Staaten der EU sagen, sie nehmen alle Hilfesuchenden für bis zu drei Jahre auf.

Warum hat Putin das Land angegriffen?

Wladimir Putin will, dass die Ukraine zu Russland gehört, so wie es vor mehr als 100 Jahren schon einmal war. Später waren beide Länder Teil eines Riesenreichs, der Sowjetunion. Die gibt es seit 30 Jahren nicht mehr, so lange ist die Ukraine unabhängig. Sie hat sich in den vergangenen Jahren stärker Ländern im Westen angenähert und möchte gern in die Gruppe der EU-Staaten aufgenommen werden. Putin findet aber, das Land sollte wieder zu Russland gehören. Schon vor einigen Jahren hat er einen kleinen Teil des Landes besetzt, jetzt bedroht er die ganze Ukraine.

Wie denken die Russen über den Krieg?

Das ist schwer herauszufinden. Denn die Medien dürfen nicht frei berichten. Sie verbreiten gerade Lügen über den Krieg. Es gibt Menschen, die diese Lügen nicht glauben. Einige von ihnen gehen auf die Straße und protestieren gegen den Krieg. Das ist sehr mutig, denn die Regierung lässt Demonstranten festnehmen.

Warum macht dieser Krieg so vielen Angst?

Der letzte große Krieg in Europa war der Zweite Weltkrieg, der von Deutschland ausging. Er hat riesiges Leid und Zerstörung gebracht. Seitdem schienen sich die Länder in Europa einig zu sein: Hier soll es nie mehr Krieg geben! Streit soll durch Verhandlungen gelöst werden. Die Grenzen von Ländern werden nicht angetastet. An diese Regeln hat Putin sich nicht gehalten. Auf einmal müssen sich Menschen mitten in Europa wieder verteidigen und kämpfen. Das ist ein Schock.

Wie unterstützen andere Länder die Ukraine?

Die Ukraine hat viele Freunde: Deutschland, die USA und zahlreiche Länder auf der ganzen Welt stehen zu ihr. Gemeinsam versuchen sie, Putin zu stoppen. Sie sperren russisches Geld, das auf ihren Banken liegt, und verbieten, dass mit russischen Firmen Geschäfte gemacht werden. Das nennt man auch Sanktionen. Sie schicken keine Soldaten, aber Waffen und Ausrüstung, mit der sich die Ukraine verteidigen kann. Und sie versuchen trotz allem, weiterhin mit Putin zu reden.

Kommt der Krieg nach Deutschland?

Das ist sehr unwahrscheinlich. Zwar kann niemand vorhersagen, was Putin tun wird. Aber er hat wohl nicht damit gerechnet, dass sich so viele Länder gemeinsam gegen ihn stellen. Zusammen sind sie größer und mächtiger als Russland und seine Partner.

Wie kann man den Menschen in der Ukraine helfen?

Wenn Kinder und Erwachsene überall auf der Welt Zeichen für den Frieden setzen, gibt das den Menschen in der Ukraine Kraft. Du kannst zum Beispiel mit deinen Eltern auf eine Friedensdemo gehen oder mit Freunden in der Schule Spendengüter wie Decken und Windeln sammeln und an eine Hilfsorganisation geben. Deine Eltern können für die Nothilfe in der Ukraine und für geflüchtete Menschen Geld spenden, zum Beispiel bei Bündnis Entwicklung Hilft (BEH) und Aktion Deutschland Hilft (ADH). Wenn du deine Wünsche für die Menschen in der Ukraine in die Welt schicken möchtest: Werde zum Friedensmaler oder zur Friedensmalerin! Mal ein Bild und lad es auf der Website vom ZEIT Leo hoch. Je mehr Kinder dort mitmachen können, desto größer wird die Onlinegalerie, die von überall in der Welt gesehen werden kann.